De Wiham

 





 

Diese Panne konnte jedoch seinen Lebenswillen nicht zerstören. Nun erwarb er ein kleines Karussell, das er im Schweiße seines Angesichtes selbst drehte. Es wird erzählt, daß er den Fahrpreis je nach Körpergewicht des Fahrgastes, den er zuvor kritisch beäugte, bestimmte. Doch der erhoffte Verdienst blieb auch hier aus.

Nun beschloß er, Musiker zu werden, und als solcher ist er ein Original in Neunkirchen geworden. In der Erinnerung der alten Neunkircher lebt "de Wiham" weiter in seinem typischen Aussehen.
Herr Nikolaus Klees aus Neunkirchen, Hasenthalstr. der "de Wiham" noch gut kannte - als Junge half er ihm das "ff. Speiseeis" machen - hat "de Wiham" 1970 aus dem Gedächtnis im Lindenholz geschnitzt, genau so wie er im Leben war. Die hier erstmals veröffentlichte Kleinplastik (50 cm hoch) zeigt "de Wiham" in seiner traditionell gewordenen Kleidung. Diese war nach Angabe von Herrn Klees fast international zusammengestellt.

Schief und keck saß eine Mütze der österreichischen Gebirkstruppe auf seinem Kopf, die Lockenfülle nicht ganz deckend. Die Gamaschen waren gleichen Ursprungs wie die Mütze. Die Jacke - eine ehemalige deutsche Militärbluse - stand meist offen, um die schwere Uhrkette auf der Weste zu zeigen. Der umgehängte Militärbrotbeutel enthielt meist einige nahrhafte Sachen. Seine Schuhe stammten aus amerikanischen und seine Hose aus französischen Heeresbeständen. Seine rechte Hand zierte ein auffallender Ring. Dazu kam noch ein derber Spazierstock. Doch das wichtigste war die Hohner-Handharmonika, der er seine Volkstümlichkeit in Neunkirchen verdankte.

Mit der Handharmonika vor der Brust zog der immer freundlich lächelnde "Wiham" durch die Straßen, zuweilen an einer Straßenecke stehen bleibend und spielte ohne große Anstrengung seine oft nach Eigenkomposition klingenden Stücke. Er behauptete von sich, die Musik läge ihm im Blut, sein Vater sei schon auf der Geige spielend durch die Straßen gezogen. Für seine Darbietungen erhielt "De Wiham" den alle gern mochten, von den Straßenpassanten oder in den Geschäften eine bescheidene Gabe, für die er sich immer sehr höflich bedankte.

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